Schmerz – Kompetenz dringend erforderlich

Wenn man den einschlägigen Untersuchungen Glauben schenkt, ist der Schmerz in Deutschland ein Normal- und Dauerzustand. Hierzulande leiden 13-15 Millionen Menschen unter chronischen Schmerzen, eine wirklich beeindruckend hohe Zahl.  Über 22% der 40-60-Jährigen geben chronische Schmerzen  an. In der Gesamtbevölkerung leidet jeder Zehnte unter Rückenschmerzen. Zu jedem Zeitpunkt haben etwa 20% aller Menschen Schmerzen, die schon mindestens drei Monate bestehen.

Schmerz ist die teuerste aller Krankheiten – vor allem wegen ihrer Konsequenzen und Folgekosten.  Die Zahl der Schmerzkranken steigt nämlich ungeachtet der immer aufwändigeren Therapiebemühungen. Es wird immer häufiger teure und invasive Diagnostik betrieben und immer öfter und schneller operiert. Das Schmerzproblem einfach auszusitzen ist allerdings auch keine Lösung. Die Menschen werden immer älter, und die meisten Beschwerden nehmen im Alter auch noch zu. Daher bedient sich die Medizin aus sämtlichen Technikarsenalen und feuert aus allen Rohren. Medikamente werden in großem Stil eingesetzt und keine Kosten und Mühen gescheut. Aber warum spiegelt sich das nicht im Ergebnis wider, warum ist die Medizin auf diesem Gebiet so ineffizient?   

Das Diagnoseproblem beim Schmerz

Tatsächlich lernt man als Medizinstudent das geflügelte Wort, dass die Götter vor die Therapie die Diagnose gesetzt haben. Damit haben die Götter auch absolut Recht. Allerdings, was passiert, wenn sich keine plausible Diagnose finden lässt?

Leider ist das Fehlen einer auch für die Patienten einleuchtenden Diagnose  keine Seltenheit. Demzufolge haben viele Schmerzpatienten eine Gemeinsamkeit – und das ist ein unklarer, widersprüchlicher diagnostischer Status. Hingegen existieren in all diesen Fällen eine Vielzahl unterschiedlicher Befunde und Vorstellungen über die Ursache des Leidens. Meistens erklärt keine davon plausibel die Entstehung und vor allem das Andauern der Beschwerden, den Chronifizierungsprozess. Warum vergehen diese lästigen Probleme nicht einfach?

Ohne richtige Schmerz-Diagnose keine dauerhaft wirksame Therapie

Es gab einmal einen berühmten deutschen Philosophen, der den vielzitierten Satz sprach: „Es gibt kein richtiges Leben im Falschen“. Genauso wenig gibt es eine erfolgreiche, effiziente Therapie bei unzutreffenden Diagnosen. Wie konnte es dazu kommen, dass unsere erfolgsgewöhnte und innovative Medizinforschung für das Schmerzproblem noch keine Lösung gefunden hat?

Ein Hauptgrund für diese anhaltende Misere ist das Fehlen diagnostischer Werkzeuge, Tools. Daher können wir Schmerz nicht objektiv messen und apparativ darstellen. Natürlich lassen sich mit den üblichen Blutuntersuchungen und radiologischen Diagnoseverfahren eine Menge Daten erheben.  Diese Befunde sind jedoch bei komplexen Schmerzproblemen häufig nicht relevant, sie zeigen nicht die wirkliche Ursache des Schmerzes. Demzufolge muss man feststellen, dass sich derzeit viele Schmerzprobleme einfach deshalb nicht lösen lassen, weil sich die Diagnostik in der Regel nur auf die üblichen, etablierten technischen Fähigkeiten der Medizin stützt.   

 

 

 

 

 

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