Zu den erstaunlichen Fähigkeiten des zentralen Nervensystems zählen auch solche, auf die man eigentlich gerne verzichten würde. Das sog. Schmerzgedächtnis ist mittlerweile auch in Laienkreisen ein weithin bekanntes Beispiel dafür. Unsere Nerven speichern erstaunlicherweise Lernvorgänge ab. Auf diesem Wege legt sich eine anhaltende „Erinnerungsspur“ für Schmerzreize durch das gesamte Nervensystem. Letztendlich zeigt sich darin dessen enorme Lernfähigkeit. Man nennt diese Eigenschaft auch neuronale Plastizität. Tatsächlich vergessen unsere Systeme anhaltende unangenehme Reize nicht einfach so. Sie stellen sich darauf ein, weil sie außerordentlich anpassungsfähig sind. Damit kommt es zu einer Situation, die nicht leicht rückgängig zu machen ist.
Das Schmerzgedächtnis und seine Folgen
Wie so häufig bei Nervensystemen erfolgt dessen Systemantwort reflexhaft, autonom. Leider können wir diese Reflexe nicht selbst steuern. Tatsächlich belastet das Schmerzgedächtnis den Organismus erheblich. Schon kleine, eigentlich kaum oder überhaupt nicht schmerzhafte Reize erregen die Nerven. Sie werden dadurch sensibilisiert, wie man sagt. Selbst einfache, neutrale Berührungen empfindet man über diesen Mechanismus als äußerst unangenehm. Auf diesem Wege kommt es auch zu Wechselwirkungen mit dem vegetativen Nervensystem. Jeder langanhaltende Schmerz hat ja immer auch Verbindungen zu gefühlsverarbeitenden Hirnzentren. Nicht zuletzt durch seine emotionalen Verbindungen wird insbesondere der chronische Schmerz häufig so unerträglich. Letztendlich wird das Schmerzgedächtnis als Hauptgrund angesehen für die oftmals begrenzte Wirkung herkömmlicher Therapiemaßnahmen gegenüber chronischen Schmerzen.
Was hilft gegen Schmerzgedächtnis?
Eine frühzeitige, konsequente Therapie ist daher die beste Medizin gegen die Etablierung des Schmerzgedächtnisses. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass vielfach leichte oder auch mäßig starke Beschwerden „auf die lange Bank“ geschoben werden. Hier lauert die Gefahr einer Therapieresistenz, einer Regulationsstarre. Aus Sicht der Komplementärmedizin sind sog. Störherde oder Störfelder verantwortlich für Chronifizierung und Therapieresistenz. Die Deaktivierung dieser Störherde kann tatsächlich das Beschwerdebild umgehend positiv verändern. Zu diesem Zweck verwendet man Akupunkturnadeln, Laserstrahlen oder Injektionen mit einem lokalen Betäubungsmittel. Entscheidend wichtig ist allerdings die genaue Ermittlung des Störherdes und seine endgültige Beseitigung. Hierzu bieten sich die Techniken der Aurikulomedizin an. Damit gelingt in aller Regel zuverlässig eine Löschung des Schmerzgedächtnisses.