Schmerzmittel: wie wirksam sind sie?

Schmerzmittel sind eine segensreiche Einrichtung. So haben wir es im Kopf und vertrauen darauf, im Ernstfall immer eine wirksame Hilfe zur Verfügung zu haben. Stellvertretend für alle Schmerzmedikamente ist uns und der Welt seit vielen Jahrzehnten Aspirin als Kopfschmerzmittel geläufig. Sein Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) wurde auch gerne mit dem ebenfalls seit langem beliebten Wirkstoff Paracetamol kombiniert. Zusammen mit Coffein nennt sich das Medikament dann Thomapyrin . In jüngerer Zeit  macht allerdings Ibuprofen, das sog. „Ibu“, das Rennen. Man setzt es bei Fieber, Spannungskopfschmerzen, Menstruationsbeschwerden und allen Formen von Rücken- und Gliederschmerzen ein. Oder auch mal vor einem wichtigen Meeting und beim Marathonlauf.

Stark wirksame Schmerzmittel

Zu den Schmerzmitteln mit starker und sehr starker Wirkung gehören die Opioide. Damit zählen Morphium und seine Verwandten. Man setzt Opiate, Morphine seit langem in der Therapie von stärksten Schmerzen ein, beispielsweise bei Tumorerkrankungen. Mittlerweile finden diese Stoffe in erheblichem Maße auch bei Nicht-Tumor-Erkrankungen Anwendung. Damit sind überwiegend Schmerzen durch Verschleißerscheinungen der Gelenke und des Rückens gemeint. Allerdings sind auch die stärksten Schmerzmittel kein Garant für eine wirksame Schmerzlinderung. In den letzten Jahren kamen hochkarätige Studien zu diesem erstaunlichen Ergebnis. Tatsächlich wirken Opiate nicht zwangsläufig stärker als Nicht-Opiate. Das bedeutet konkret, dass die stärksten Schmerzmittel einem Ibuprofen unterlegen sein können. Daraus folgt, dass man in jedem Einzelfall das richtige Schmerzmittel individuell austesten sollte. 

Schmerzmittel und chronische Schmerzen

Große Studien lassen den Schluss zu, dass insbesondere bei chronischen Schmerzen die Medikamentenwirkung beschränkt ist. Bei alten Menschen sind die Möglichkeiten einer medikamentösen Schmerztherapie grundsätzlich begrenzt. Leider steigt ja die Nebenwirkungswahrscheinlichkeit mit zunehmendem Alter. Wenn man sich die Wirkmechanismen häufig in der Schmerztherapie eingesetzter Substanzen genauer anschaut, profitieren Patienten offenbar vorwiegend von deren beruhigenden, angstlösenden und wohl auch muskelentspannenden Effekten. Derartige Medikamenteneigenschaften haben auch einen günstigen Einfluss auf unsere vegetativen und emotionalen Zentren. Somit sind wir aufgerufen, gerade bei Dauergebrauch von Schmerzmitteln sehr kritisch zu überprüfen, ob tatsächlich eine nennenswerte Schmerz lösende Wirkung erfolgt. Vielfach werden solche Mittel aus reiner Gewohnheit immer weiter eingenommen und produzieren am Ende eher unerwünschte Nebenwirkungen. 

Medikamente und Nebenwirkungen

Medikamente retten Leben und erleichtern das Dasein. Viele Menschen verdanken ihnen eine lange Lebenszeit. Der Siegeszug der modernen Medizin nahm mit der medikamentösen Seuchenbekämpfung ihren Anfang. Antibiotika und Cortison sind häufig unsere letzte Chance. Daher vertrauen die Menschen auch diesen Medikamenten. Doch Vorsicht: es handelt sich hier nicht um Nahrungsmittel, die bedenkenlos eingesetzt werden können.  Jede medikamentöse Maßnahme sollte mit Bedacht und großem Respekt vor dem eigenen Körper erfolgen, der diese chemischen Wunderwaffen letztlich verstoffwechseln und vertragen muss. Gleichzeitig sollte man voll informiert sein über die wesentlichen und wichtigen Nebenwirkungen.

Medikamente wirken immer irgendwie

Künstlich hergestellte, chemische Stoffe sind immer eine Herausforderung für den Körper. Er kann sie mit einer Unverträglichkeitsreaktion beantworten, beispielsweise auf der Haut. Unerwünschte Wirkungen können sich aber auch an anderen Organen abspielen. Bekannt sind beispielsweise die Folgen von Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Diclofenac auf Magen- und Darmschleimhaut. Weithin unbekannt sind allerdings die Wirkungen bekannter Medikamente auf die Muskulatur. Während wir eine Magen-Darm-Unpässlichkeit meistens sofort wahrnehmen, entgehen uns in der Regel unerwünschte medikamentöse Nebenwirkungen im Bereich der Arme, der Beine und des Rückens. Wir bringen sie damit einfach nicht in Zusammenhang. Auch dann nicht, wenn diese Zusammenhänge im Beipackzettel erwähnt sind. Das bedeutet im Klartext: Ihre Kreuzschmerztherapie kann wirkungslos bleiben, weil sie Medikamente einnehmen, die zu Muskelschmerzen führen.

Welche Medikamente können ungünstig auf die Muskeln einwirken?

Nach meiner Erfahrung sind hier vor allem Herz-, Blutdruck- und Schilddrüsenmedikamente zu nennen. Damit trifft es Stoffe, die zu den am häufigsten eingenommenen Mitteln gehören. Chronische, therapieresistente Schmerzen im Bereich der Extremitäten beispielsweise sind nicht selten auch auf die dauerhafte, langjährige Einnahme dieser Mittel zurückzuführen. Es gibt Methoden, mit denen eine Überprüfung der Medikamente möglich ist. Ich bevorzuge dabei Techniken aus der Aurikulomedizin.  Hiermit können zuverlässig Unverträglichkeiten nahezu aller chemischen aber auch natürlichen Substanzen wie Nahrungsmittel ausgetestet werden. Sofern Unverträglichkeiten festgestellt wurden, sollte versucht werden die entsprechende Medikamente zu ersetzen oder wenigstens zu reduzieren. Therapeutische Alternativen sind hier nach meiner Erfahrung bei gutem Willen fast immer zu finden.

Und was ist mit Cortison?

Cortison gilt insbesondere bei Orthopäden und Chirurgen als „eierlegende Wollmilchsau“. Ein Alleskönner also, der bei allen möglichen Schmerzen eingesetzt wird. Insbesondere dann, wenn man therapeutisch nicht mehr weiter weiß.  Wenn es mal schnell gehen muss, ist gegen die eine oder andere Spritze nichts einzuwenden. Und bei bestimmten Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis ist Cortison vielfach ein Muss. Aber Vorsicht bei den sog. Verschleißerscheinungen und ungeklärten Schmerzursachen. Hier drohen bei wiederholten Anwendungen unangenehme Konsequenzen.